Der gute Ton verbindet Generationen

Jacobi Walther Dachziegel gibt es seit mehr als 160 Jahren. Wir sind ein, in sechster Generation geführtes, mittelständisches Familienunternehmen und sind Experte für unsere Tondachziegel. Als mittelständisches Familienunternehmen produzieren wir heute mit einem qualifizierten Team, bestehend aus 420 Mitarbeitern, an zwei Standorten in Deutschland unsere Tondachziegel. Dabei hat jede zurückliegende Generation das Firmenbild, die Unternehmensphilosophie, die Produkte und den deutschen Ziegelmarkt auf ihre ganz eigene Art beeinflusst. Wir blicken auf eine bewegte Geschichte zurück, die uns und unsere Werte und Ziele bis heute prägt.

Wir sind so stolz auf unsere Herkunft, dass wir am Standort Bilshausen ein Museum eingerichtet haben. Unser kleines Museum beleuchtet alle 6 Generationen Ziegelherstellung auf eine persönliche Art und Weise und bringt dem Betrachter näher, woher wir kommen.

  • Jacobi Museum Meilensteine

    Für jede Generation ein Meilenstein

  • Jacobi Museum Kontorbuch

    Kontorbuch aus 1930/31

  • Jacobi Museum Vision 200 Jahre

    Wir leben für eine Version – 200 Jahre Jacobi Tonwerke

  • Jacobi Museum Generationen

    Das Museum liefert persönliche Einblicke in 6 Generationen Jacobi

  • Jacobi Museum Werksansichten

    Werksstandorte und Produkte sind historisch belegt

Vom Lehrersohn zum Ziegler

1. Generation – 1826 bis 1894

Geschichte entsteht aus dem Selbstverständnis ihrer Zeit: Eigentlich hätte Joseph Jacobi Lehrer, wie sein Vater auch, werden sollen. Aber die damalige materielle Not machte aus ihm einen Wanderarbeiter. Er arbeitete auf den unzähligen ziegelherstellenden Kolonnen Preußens, um so dringend benötigtes Geld zu verdienen. So lernte Joseph Jacobi das Zieglerhandwerk von der Pieke auf und wurde später Zieglermeister. Ein Anfang für 3500 Taler . Wieder in der Heimat angekommen, trieb ihn, gemeinsam mit seiner Frau Maria Theresia geb. Koch, der große Ehrgeiz, selbstständig zu werden. Nach Jahren des geduldigen Sparens konnte das Paar am 12. Januar 1860 die ehemalige Duderstädter Ratsziegelei für 3500 Taler vor dem Steintor kaufen, die den Grundstein unseres heutigen Unternehmens legte.

Joseph Jacobi schien aus finanziellen oder praktischen Gründen den technischen Neuerungen seiner Zeit skeptisch gegenüber gestanden zu haben. Nach dem Eintritt seines Sohnes August in das Unternehmen muss es schwierige Diskussionen über die Notwendigkeiten des technischen Fortschritts gegeben haben. Joseph Jacobi zog sich im Streit aus dem Geschäft zurück.

Jacobi Tonwerke 1. Generation
Jacobi Tonwerke Goepelwerk

Von Pferden betriebenes Göpelwerk

Jacobi Tonwerke 1 Generation Fontane

Theodor Fontane über die schwere Arbeit von Wanderarbeitern im Zieglerhandwerk (Theodor Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Dritter Teil. 3. Aufl., Berlin 1987, S. 501-502.)

August Jacobis Duderstädter Dampfziegelei

2. Generation – 1853 bis 1933

Nachdem 1889 die Bahnstrecke Duderstadt-Wulften in Betrieb genommen worden war, baute August Jacobi 1892 die „A. Jacobis Duderstädter Dampfziegelei“, direkt gegenüber dem Duderstädter Bahnhof. Diese war mit einem eigenen Gleisanschluss ausgestattet. Der Betrieb war Duderstadts erste moderne Ziegelei und mit allen damaligen technischen Finessen wie einem Ringofen, einer von einer Dampfmaschine angetriebenen Schneckenpresse und einem Walzenbrecher ausgestattet. Bei Jacobi gab es Arbeit für 35 bis 40 Leute.

August Jacobi war ein Mann, der die schönen Dinge des Lebens liebte und ein karitativer, väterlicher Chef zugleich. In der Ziegelei ging es mit großen Schritten voran. Schon nach zehn Jahren war der Ringofen zu klein, so dass 1902 ein neuer, wesentlich größerer gebaut wurde. Mit großer Energie und neuen Ideen stand tatkräftig die nächste Generation bereit: Der nächste Modernisierungsschritt 1906 wurde schon maßgeblich von seinem Sohn Josef Jacobi vorangetrieben.

Jacobi Tonwerke 2 Generation August Jacobi

August Jacobi, 2. Generation

Jacobi Tonwerke 2 Generation Handarbeit

Ein Ziegelei-Mitarbeiter stapelt Hohlpfannen – trotz erster Modernisierungen war viel Handarbeit notwendig, die Arbeit schwer.

Jacobi Tonwerke 2 Generation Werk Duderstadt

Das „Werk I“ in Duderstadt vor dem Abbruch. Dafür wurde 1902 ein wesentlich größerer Ofen errichtet.

Praktiker, Techniker, Unternehmer

3. Generation – 1883 bis 1957

1919 wird Bilshausen neben Duderstadt zum zweiten Standort. Josef Jacobi modernisierte und erweiterte den gesamten Standort Bilshausen. Ende 1923 war fast alles fertig gebaut und auf aktuellem technischen Stand. Die nächsten zehn Jahre ging es stetig bergauf, bis an einem Novemberabend 1934 das gesamte Werk Bilshausen bis auf die Grundmauern abbrannte. 180 Mitarbeiter bangten um ihre Zukunft, aber ohne zu zögern wurde wieder aufgebaut.  Am andern Ende des Dorfes, mit mehr Platz und nahe der Bahnlinie, konnte nach wiederum neusten Stand der Technik binnen Jahresfrist auf die „grüne Wiese“ geplant und gebaut werden.
Mit Beginn des zweiten Weltkrieges wurden die Produktionsbedingungen immer schlechter, die notwendige Energie und Investitionsgüter waren kriegswichtig und
somit schwierig zu beschaffen, darüber hinaus wurden zahlreiche Mitarbeiter zum Kriegsdienst einberufen. Zahlreiche Schwierigkeiten und Unsicherheiten überwindend konnte Josef Jacobi im Herbst 1945 seinen Betrieb weiterführen. 1946 wurde der Hauptsitz des Unternehmens an den größeren Standort Bilshausen verlegt.

Jacobi Tonwerke 3 Generation abgebranntes Werk

Das völlig zerstörte Werk Bilshausen nach dem großen Brand im November 1934.

Jacobi Tonwerke 3 Generation Josef Jacobi

Josef Jacobi, mit Schicksalsschlägen zum Erfolg

Jacobi Tonwerke 3 Generation Zeitungsanzeige

Briefkopf des Dachziegelwerks Bilshausen von 1931 – die Umstellung auf den Ganzjahresbetrieb war nur dank technischer Neuerungen möglich.

Wirtschaftswunder und Wiederaufbau

4. Generation – 1913 bis 1999

Nach dem Ende des Krieges waren die Betriebe in einem desolaten Zustand. Zum ersten Mal in der Geschichte der Jacobi Tonwerke wurde es schwer, gute Arbeitskräfte zu bekommen. Herbert Jacobi wünschte sich kompetente, selbstbewusste Mitarbeiter, denen er selbstständige Entscheidungen zutraute. Als Verfechter industrieller, technischer Weiterentwicklung überwand er Unternehmens- und Ländergrenzen. Er war Mitbegründer des europäischen Ziegelverbandes. Als Diplomingenieur setzte er auf Automatisierung und vollendete im September 1955 in Duderstadt den Bau eines der modernsten Ziegelwerke Europas. „Ein Wunderwerk der Technik“ wie das Göttinger Tageblatt euphorisch titelte.

Das fünfundzwanzig Jahre andauernde partnerschaftliche Miteinander mit seinen Söhnen Helmuth und Klaus in der Geschäftsführung empfand er als großes Glück. Im hohen Alter zog er sich aus dem Alltagsgeschäft zurück, fuhr aber weiter täglich in den Betrieb. Am Grab des Mannes, der kein Patriarch sein wollte, hielt der Betriebsratsvorsitzende eine Rede und weinte dabei.“ Herbert Jacobi starb am 14. Februar 1999.

Jacobi Tonwerke 4 Generation Eroeffnung Werk4
Jacobi Tonwerke 4 Generation Delegation Italien

Herbert Jacobi (mit Hut in der Bildmitte) mit einer Delegation italienischer Ziegeleibesitzer während der Besichtung des neuen Werk I in Duderstadt.

Jacobi Tonwerke 4 Generation moderne Produktion

Europas modernste Produktionsstätte

Jacobi Tonwerke 4 Generation Standort Bilshausen

Luftbild Standort Bilshausen

Mit der ersten Doppelspitze zum Erfolg

5. Generation – Entscheidungen mit Herz und Verstand

Mit der 5. Generation begann erstmals die Führung des Unternehmens in einer Doppelspitze. Herbert Jacobi legte großen Wert darauf, seine beiden Söhne schon während des Studiums in das Unternehmen einzubinden. Beide Brüder sind sehr unterschiedlich und besetzen von Anfang an unterschiedliche Bereiche. Helmuth verantwortete
die Bereiche Finanzen, Technik und Personal; Klaus führte den Vertrieb und das Marketing. 1988 wurden beide Geschäftsführer. Im darauffolgenden Jahr fiel die Mauer. Das große Glück der 5. Generation ist diese Wende und die deutsche Einheit. Die Werke in Duderstadt und  Bilshausen konnten den großen Renovierungsbedarf der neuen Bundesländer bedienen.

„Die ersten fünf Jahre (..) werden Helmuth und Klaus Jacobi als eine Art zweite Gründerzeit im Gedächtnis behalten, eine Zeit in der Entscheidungen blitzschnell getroffen werden mussten und der Umgang mit schwindelerregend hohen Summen zum Alltagsgeschäft wurde, eine Zeit, die zu langem Nachdenken keine Zeit ließ, und die dennoch
ein wohlbedachtes Handeln mehr denn je erforderte. Im Rückblick auf ihre wechselvollen gemeinsamen Jahre sind sich die Brüder einig, trotz der oder gerade durch die Verschiedenheit, immer eng und sehr vertrauensvoll  erfolgreich zusammen gearbeitet zu haben.

In kurzer Zeit wurden in Bilshausen 1992, 1995, 1998 und 2000 die Werke IV,V, III und Va neu gebaut. Die Produktion konnte dadurch von fünfzehn Millionen auf fünfzig Millionen Pressdachziegel Jahresleistung gesteigert werden. Die Anforderungen an die Mitarbeiter steigt stetig. Die Arbeit in einer Ziegelei bedeutet immer weniger kräftezehrend körperlich zu arbeiten, sondern wird mehr und mehr stark technisiert und daher noch anspruchsvoller. Auch Roboter hielten Einzug in die Produktion, die von den Mitarbeitern liebevoll auch heute noch „Herbert, Helmuth und Klaus“ genannt werden. Auch die Strukturen des Baustoff- und Bedachungsfachhandels änderten sich durch Übernahmen und Zusammenschlüsse hin zu größeren überregionalen Einheiten, wodurch sich die Marktmacht einzelner Kunden sehr erhöhte und Abhängigkeiten schaffte.

2005 bot sich die Chance mit dem Erwerb der Firma Walther, einem traditionsreichen, familiengeführten Mittelständler aus Franken, das Absatzgebiet zu erweitern und die Kunden deutschlandweit beliefern zu können. Die großen und ambitionierten Investitionen und Zukäufe wurden in der Finanzkrise 2008/2009 fast zur Stolperfalle.
Aber durch gemeinsames Handeln und großes finanzielles Engagement der Familie und temporäre Zugeständnisse der Belegschaft konnte die unmittelbare Krise schnell
überwunden werden. Die „Nachwehen“ haben das Unternehmen jedoch verändert. Strukturen wurden angepasst, Arbeitsweisen modernisiert und regelmäßig hinterfragt.

Auch die Verbandsarbeit war für die Brüder wichtig: Helmuth Jacobi war von 2002 bis 2019 als Präsident des Bundesverbandes der deutschen Ziegelindustrie und Klaus Jacobi lange Jahre im Vorstand der deutschen Porotongesellschaft und der Arbeitsgemeinschaft Ziegeldach engagiert. Klaus Jacobi betont, dass ihm die persönliche Pflege und der Kontakt zu den Kunden immer ein besonderes Anliegen war.

Jacobi Tonwerke 5 Generation Walther Dachziegel

Übernahme der Walther Dachziegel GmbH in Langenzenn

Jacobi Tonwerke 5 Generation Werk Langenzenn

Werksstandort Langenzenn

Jacobi Tonwerke 5 Generation Messe Constructa

Messestand auf der Constructa zum Ausbau der Geschäftstätigkeiten

Dachziegel – Der gute Ton verbindet.

6. Generation – Alle Unternehmensbereiche in familiärer Hand

Mit dem Eintritt von Max Jacobi (Sohn von Klaus) 2010 beginnt das Wirken der 6. Generation. 2014 folgen Lucas Jacobi (Sohn von Klaus) und Dominic Jung (Schwiegersohn von Helmuth). Alle drei haben bewusst zuvor in anderen Unternehmen gearbeitet und Erfahrungen gesammelt. Das gewachsene Unternehmen mit mehreren Standorten in Deutschland erfordert eine breitere Aufstellung der Führungsebene. Das erste Mal seit Josef Jacobi (3. Generation) können mit der Ausbildung und Neigung der 6. Generation wieder alle Unternehmensbereiche von Familienmitgliedern verantwortet werden:
Max Jacobi: Finanzen und Controlling
Lucas Jacobi: Marketing und Vertrieb
Dominic Jung: Technik und Produktion

Jacobi Tonwerke 6 Generation Familie Jacobi

6. Generation

Große Herausforderungen vs. große Chancen

Die 6. Generation startete in einer wirtschaftlich anspruchsvollen Zeit. Die Baugenehmigungen waren in Deutschland in 2010 auf dem historisch niedrigstem Niveau seit dem 2.Weltkrieg. Weitere große Herausforderungen sind die Nachwuchssorgen bei den Dachdeckern und Zimmereibetrieben, der starke Wettbewerbsdruck der  Konzernbetriebe und der Klimawandel. Mit großer Energie wird daran gearbeitet, die beiden Unternehmen Jacobi und Walther, die je eine eigenständige, stolze Identität haben, zu einem Unternehmen mit gleichen Werten zusammenzubringen. Ein Relaunch des Markenauftritts zeigt das neue moderne Gesicht des Unternehmens in allen Bereichen.
Die Möglichkeiten der Digitalisierung bieten große Chancen, aber bedeuten auch einen hohen Investitionsbedarf. Das Blockheizkraftwerk, das 2016 in Betrieb genommen wurde, ist ein erster großer Schritt in Richtung effizienter Energieverwendung. Mehr als 40% des benötigten Stromes wird fortan hocheffizient selbst hergestellt.
Die Installation einer Kleinpäckchenanlage mit 4er-Bündeln 2020 in Langenzenn reduziert das Gewicht der Ziegelpakete um über 40%. Mit diesem Schritt soll die schwere
körperliche Arbeit der Dachdecker und Zimmerer erleichtert werden. Um die Produktions- und Entwicklungskompetenzen optimal nutzen zu können werden seit 2020
alle Biber in Langenzenn produziert.

Das 160-jährige Jubiläum fällt in die schwierige Zeit der Coronapandemie. Dennoch wird diese Zeit mit der Konzeption und dem Bau des „Minimuseums“ zur Jacobi-Geschichte intensiv genutzt. Rückblick und Ausblick unserer Firmengeschichte zeigen, dass auf unserem Fundament als Familienunternehmen im Mittelstand zwei starke Säulen stehen: Unsere guten persönlichen Kontakte mit unseren Kunden und die Überzeugung, dass Menschen das Geschäft machen! Außerdem die extrem hohe Kompetenz und Erfahrung der zumeist langjährigen Mitarbeiter an beiden Standorten, die unsere Stellung im Markt behaupten können und wollen.

Klaus Jacobi gibt der neuen Generation mit auf den Weg: „Als Unternehmer ist man wie ein Dirigent, man führt unterschiedliche Begabungen zusammen, nimmt sich selbst etwas zurück und modelliert den Klangton. So stellt sich der Erfolg ein, ohne dass ein Paukenschlag die Atmosphäre stört.“
Helmuth Jacobi wünscht sich mit einem Augenzwinkern: „Das Ischtar Tor der Museumsinsel in Berlin zeigt die großartige 4000-jährige Geschichte der Tonziegel. Jacobi ist ein Teil davon und will diese Tradition auch noch die nächsten 160 Jahre begleiten.“

Jacobi Tonwerke 6 Generation Max Lucas Jacobi Dominic Jung

6. Generation Jacobi (v.l.n.r.: Max Jacobi, Lucas Jacobi, Dominic Jung)

Jacobi Tonwerke 6 Generation Roboter

Hochmoderne Roboter in der Kleinpäckchenanlage am Standort Langenzenn

Jacobi Tonwerke 6 Generation Indach Solar J160 PV

Neue Solar-Indach-Modullösung J160-PV